Fächer

Gebäude

Alle Häuser des Museums stammen aus der Region. Sie war aus den verschiedensten Gründen an ihrem Originalstandort nicht mehr zu erhalten und wurden deswegen umgesetzt – transloziert. Dabei muss man sich für einen bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte des Hauses entscheiden und setzt häufig nicht alle Um- und Anbauten mit um. Eine Translozierung ist immer der letzte Ausweg zur Erhaltung eines Hauses.

Um das genaue Alter eines Fachwerkhauses zu bestimmen, führt man eine dendrochronologische Untersuchung am Holz des Hauses durch. Dadurch kann man ganz genau das Jahr bestimmen, in dem der Baum aus dem der Zimmermann dann die Balken fertigte, gefällt wurde. Lange ließ man das Holz nicht liegen. In der Regel begann der Bau ein halbes Jahr später. Die so ermittelte Jahreszahl wird mit einem kleinen kleinen »d« markiert.
Anders ist es bei An- und Umbauten des Hauses. Häufig hat der Bauherr seine Initialen und das Jahr in eine Schwelle oder einen Türsturz graviert. Solche Jahreszahlen werden mit einem kleinen »i« markiert.

Doberenzer Wohnstallhaus

Dieses Gebäude wurde 1715 d erbaut. Es war Teil eines Dreiseithofs in dem ehemaligen Sackgassenort Doberenz. Ursprünglich als Umgebindehaus errichtet, wurde mit Versteinerung des Erdgeschosses das Gebinde entfernt. Gleichzeitig vergrößerte der Besitzer die Fenster der oberen Etage. Auch Teile der Innenausstattung lassen sich diesem Umbau zuordnen.

Doberenzer Wohnstallhaus neuer Standort

Während der Translozierung wurden verschiedenen Umbaustadien festgestellt. Man entschied sich die Schablonenmalerei des 19. Jahrhunderts zu erhalten, aber Flur und Treppenaufgang in den Zustand der Erbauung zurückzuversetzen, um einen authentischen Eindruck der Wohn-Stall-Kombination zu zeigen. Die weiterführende Ausstellung in diesem Gebäude dreht sich um das Thema Wohnen und Alltag. Zu sehen ist eine Wohnstube, verschiedene Schlafkammern und eine Auszüglerwohnung.

Seitengebäude aus Leupahn

Die Hölzer dieses Gebäudes geben uns heute Rätsel auf: so erkennt man eindeutig, dass einige Balken vorher zu einer Stubendecke gehört haben und deutliche Brandspuren aufweisen. Auch einige andere Hölzer weisen Verbrennungen auf. Weiß man nun, dass der Ort Leupahn im 30jährigen Krieg (1618-1648) vollständig abbrannte, liegt der Schluss nahe, dass man noch brauchbare Hölzer für den Wiederaufbau, welcher 30 Jahre dauerte, verwendet hat. Allerdings stellten die Fachleute bei der dendrochronologischen Untersuchung fest, dass die Hölzer erst 1669 geschlagen wurden.

Seitengebäude aus Leupahn neuer Standort

Somit muss eine andere Erklärung her. Es kann vermutet werden, dass man während des Wiederaufbaus ein Gebäude durch einen Blitzeinschlag oder einen woanders entstandenen Brand verloren hat und die noch brauchbaren Hölzer dann zum Bau eines Seitengebäudes nutzte.
Klar zu erkennen ist, dass die vertikalen Balken vom Boden bis zur Traufe reichen. Das Seitengebäude ist damit ein Beispiel für eine Ständerbauweise. Im Gebäude können Sie sich heute über den Fachwerkbau informieren. Es werden Materialien und Werkzeuge ausgestellt und erläutert.

Poppitzer Wohnstallhaus

Das Wohnstallhaus aus dem Ort Poppitz ist das älteste Gebäude im Museum. Es wurde im Jahr 1567 d erbaut. Man erkennt, dass es in verschiedenen Bauweisen errichtet ist. So gehen auf der Gebäuderückseite die vertikalen Balken vom Boden bis zur Traufe und auf der Vorderseite nur über jeweils eine Etage. Also besteht sowohl die Ständer- als auch die Stockwerkbauweise.
Den Ort Poppitz gibt es heute nicht mehr bzw. seit der Eingemeindung nur als Teil der Stadt Rochlitz. Das macht Recherchen zum Gebäude und seinen Bewohnern schwierig.

Poppitzer Wohnstallhaus neuer Standort

Perspektivisch wird sich die Ausstellung dieses Hauses den Kindern auf einem Hof widmen. So gibt es ein kleines Klassenzimmer, die Aufgaben der Kinder werden dargestellt und sogar Spielzeug der Zeit ist zu besichtigen. Begleitet werden die Kinder vom Landmädchen Marianne.

Königsfelder Schmiede

Im Gegensatz zum Poppitzer Wohnstallhaus ist die Schmiede sehr gut dokumentiert. Errichtet als Hufschmiede des Ritterguts Königsfeld sind einige Pachtverträge, Verkäufe und ähnliche Dokumente erhalten geblieben. Erbaut 1689 erfuhr sie auch mehrere Umbauten. Nicht alle wurden mit ins Museum transloziert. Den Anbau aus dem 20. Jahrhundert hat man als zusätzliche Ausstellungsfläche mit übernommen.

Königsfelder Schmiede neuer Standort

Die Ausstellung dieses Hauses befasst sich mit den Handwerken und anderen Verarbeitungen auf einem Hof. So kann man die Schmiede selbst besichtigen sowie eine Schusterwerkstatt, viele Bäckereiutensilien und das Thema Getreideverarbeitung allgemein. Außerdem befindet sich im Anbau die Museumskasse.

Weitere Gebäude oder –teile sind ein Dachwerk aus Zettlitz, ein Schweinekoben aus Rochlitzer Porphyr und ein Stall aus Königshain. Diese können nur von außen besichtigt werden.